Vergleich 9 Bolt BW Achse <-> 10 Bolt GM Achse?!

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J.C. Denton
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Vergleich 9 Bolt BW Achse <-> 10 Bolt GM Achse?!

Beitrag von J.C. Denton »

Moin!

Aufgrund einer Frage von Mike, auf die ich leider selbst keine Antwort weiß, in diesem Thread:

http://www.bandit-online.de/forum/threa ... &page=1#20

Worin genau liegt der bauliche Unterschied zwischen den BW Achsen und den GM Achsen? Wieso halten die BW Achsen mehr aus als die GM? Woher kommt der Unterschied? Ist wirklich etwas dran an dem Mythos, dass die BW Achse sozusagen "unzerstörbar" ist? Einzig die 9" Ford Achsen sollen ja laut "Überlieferung" noch unkaputtbarer sein...?

Das einzige was ich weiß ist, dass die Differentialsperre bei der BW auf eine andere Art und Weise funktioniert als die GM Achse und deshalb auch keinen LS Zusatz benötigt. Es gab dazu mal einen Thread hier bei BO, aber ich kann den gerade nicht finden...

Also, ihr Differentialexperten, legt mal los, ich will zufriedenstellende Antworten lesen! Interessiert sicherlich nicht nur mich und Mike, sondern auch andere Technik-Freaks hier im Board! :D
Ich hoffe ja schon fast wieder auf die geistigen Höhenflüge von two-lane, andererseits weiß ich, dass dieser derzeit auf der britischen Insel verweilt, um die Seele baumeln zu lassen. :D Keine Ahnung ob er dort Internet hat und hier mitlesen/mitschreiben kann.

Greetz,
Oli
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Mike
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Beitrag von Mike »

Hier ist der gesuchte Thread: *KLICK*

Die Stabilität kommt jedenfalls nicht durch die Art und Weise wie die Sperre funktioniert.
Auch habe ich noch nie von abrasierten Zahnradzähnen bei einer GM (AAM) Achse gehört oder von zerfetzten Diff.-Körben oder abgerissenen Steckachsen (Materialfehler ausgeschlossen)
Jedenfalls nicht bei Fahrzeugen unter 400 PS . . .

Es ist leicht die 10 Bolt Achse bei aufgemotzten LT1 und LS1 Motoren in der 4-Gen. schlecht zu machen...
(was auf jeden Fall schlecht war ist das Torsen-Diff. ab 99)
...und massig Videos über defekte 10 Bolt Achsen bei YT usw. hoch zu laden, wenn man aber nicht wirklich die Möglichkeit hat, eine 9 Bolt Achse ebenfalls diesen Beanspruchungen auszusetzen.


MFG. Mike
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J.C. Denton
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Beitrag von J.C. Denton »

Vor allem stelle ich mir eine Frage: WARUM verbaute GM überhaupt 2 Hinterachstypen? Ich meine, die GM Achse funktioniert doch bis heute... Warum hat man auch zwischendurch die BW Achsen verbaut? Die meisten Formula hatten komischerweise die BW Achse, viele 5.7er auch, manche aber wiederrum die GM Achse. Aber irgendwie gibts da keine Kontinuität und für mich auch keinen großen Sinn. Konnte man als Käufer einfach zwischen beiden Achsen wählen? Oder wurde das mit irgendwelchen technischen Hintergründen im Werk entschieden, welches Auto welche Achse bekam?
Welchen Sinn macht die Auswahl zwischen 2 Hinterachsen? Hätte es jetzt sagen wir mal AUSSCHLIESSLICH! die BW Achsen BIS! 89 gegeben und AB 90! NUR NOCH! GM Achsen... Ok, das wäre ja irgendwie nachvollziehbar... Aber beide Achstypen parallel zu verbauen erscheint mir etwas rätselhaft.

Zumal Borg Warner laut Produktpalette scheinbar nicht besonders bekannt für seine Hinterachsen ist/war.

Text entliehen aus Wikipedia:

BorgWarner ist ein US-amerikanischer Automobilzulieferer, der für seine handgeschalteten Getriebe und Automatikgetriebe, Getriebekomponenten (besonders elektro-hydraulische Steuerungen, Getriebesteuerungen, Kupplungsbeläge und Einwegkupplungen), Turbolader, Ventilsteuerungen und Allradantriebssysteme bekannt ist. Die Firma hat Produktionsstätten in den USA, Europa und Asien, und versorgt alle drei US-Automobilhersteller und eine Reihe europäischer und asiatischer Kunden mit hochentwickelten Antriebskomponenten. BorgWarner ist darüber hinaus in verschiedenen anderen Feldern der Automobiltechnologie tätig, z. B. auf dem Gebiet der Wegfahrsperren durch die 1976 gegründete ACS Corporation.

Die Firma hat ebenfalls den ersten Turbolader mit variabler Geometrie für Anwendungsbereiche außerhalb von Dieselmotoren mitentwickelt: Zusammen mit Porsche entwickelte man den VTG-Lader für den Porsche 911 Turbo von 2007. BorgWarner sieht den Einsatz solcher Systeme in Großserienfahrzeugen in ca. 10 Jahren.

Der Firmensitz ist Auburn Hills (Michigan), wo die Firma 1880 gegründet wurde. Robert S. Ingersoll war früher Vorstandsvorsitzender.

Der Pokal für den Sieger des Indy 500-Autorennens ist nach BorgWarner benannt.

Borg Warner Produkte:

* Einwegkupplungen
* Bremsbänder
* Kupplungsdruckplatten
* Torsionsvibrationsdämpfer
* Kupplungsmodule
* Magnetventile für Automatikgetriebe
* Steuerungen für Automatikgetriebe
* Integrierte mechatronische Steuerungen
* Synchronisierungen
* Allradantriebssysteme
* Ventilsteuerungen
* Variable Ventilsteuerungen
* Ketten für Nockenwellenantrieb
* Ventilatorantriebe
* Kunststoffventilatoren
* Kühlerklappen
* Pumpen für Kühlflüssigkeit
* Abgasrückführventile und -Systeme (Englisch: EGR - Exhaust gas recirculation)
* Sekundärluftsystem und Sekundärluftpumpen (Englisch: SAP-Secondary air pump)
* 3-wege Ventile
* Turbo Actuatoren

Die Turbolader sind mir von meinem Arbeitgeber BMW bekannt, habe just heute noch einen Borg Warner Turbo eingebaut. Auch Ingersoll ist mir ein Begriff, unsere Schlagschrauber sind von Ingersoll! :D

Doch nirgends etwas zu lesen von Starrachsen für amerikanische Fahrzeuge. Gerade mal Allradantriebssysteme werden erwähnt. Ich habe auch mal ein wenig gegoogelt, hat aber auch nichts sinnvolles zu Tage gefördert. Ebenso konnte mir thirdgen.org auf die Schnelle nicht helfen. Wollte jetzt dort keinen Thread mehr erstellen, bin zu müde um mein geschraubtes Deutsch jetzt auch noch in Englisch zu übersetzen... :D

Woher kommt der Mythos um die BW Achsen in unseren Bauern-Autos?

Greetz,
Oli
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Mike
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Beitrag von Mike »

Na ja, eine Starrachse ist nicht unbedingt ein Bauteil, mit dem man angibt oder groß für sein Know-How wirbt . . . bei IBM liest man auch nur noch wenig über ISA Steckplätze ;)
BW baut Getriebe, da gehört es nicht viel dazu den Krempel in ein Achsgehäuse zu verpacken.

Aber wer weiß, vielleicht liefen damals Verträge zwischen BW und GM von denen man heute gar nichts mehr weiß.
Evt. gab es Abnahme-Garantien, evt. kamen andere Zulieferer mit der angeforderten Menge nicht klar und deswegen wurde woanders zugekauft !?
Vielleicht standen die Währungen damals für GM günstig !?

Warum wurden in div. BMW Modellen GM-Getriebe verbaut !? Gab es keinen anderen Hersteller in Deutschland, der solche Getriebe liefern konnte !?


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Slaine
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Beitrag von Slaine »

vielleicht haben die eben das verbaut, was grad lieferbar war?
bei meinem volvo480 turbo wollte ich seinerzeit die bremsen machen. dafür brauchten sie die fahrgestellnummer, weil volvo in diesem baijahr vier verschiedene bremsanlagen im 480turbo verbaut haben soll....eben das, was grad "im regal" rumlag....
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PontiacV8
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Beitrag von PontiacV8 »

...die BW-Achse war im übrigen ein australische Produkt und war, einfach ausgedrückt, zu teuer...
:D ...1991 / 5.0 L TPI V8... :evil: 348.000 km, ja und? :D
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Mike
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Beitrag von Mike »

Es folgt eine Info-Mail, die ich zugeschickt bekam und euch nicht vorenthalten möchte:
Der eigentliche Hersteller der 9-Bolt Achse ist "BTR Engineering Ltd." (heute: Spiceraxles Australia)
Link: http://www.spiceraxle.com.au/experience.htm


Deshalb finde man auch bei BW nichts großartig über Achsen.

Die 9-Bolt hat eigentlich nur 2 Vorteile gegenüber der 10-Bolt, ein größeres Tellerrad...
(7.75 bzw. 19,69cm statt 7.625 bzw. 19,37cm)
...und 28er verzahnte Steckachsen satt 26er, wobei die 10-Bolt so ab ca. 1990 auch die 28 Verzahnung hat.

Zudem ist die 9-Bolt eh nichts besonderes, ungefähr vergleichbar mit der Ford 8" oder Dana 35 bei Chrysler,
eine Ford 9" oder Dana 44 dagegen sind nochmal ein gutes Stück stabiler und meist auch günstiger in den Ersatzteilen.

Außerdem ist die 9-Bolt ab Werk nur bis ca. 300 PS ausgelegt, also in der Hinsicht auch nichts besonderes,
deswegen wurden auch in den Firehawks glaub ich die Dana 44 ab Werk verbaut.

Wenn man jetzt die bekannten Problemchen mit den Bremssätteln und die Ersatzteilpreise bedenkt, ist die 9-Bolt für die Tonne, weil der einzige kleine Vorteil ist das leicht größere Tellerrad wodurch die Leistung/Drehmoment auf mehr Zähne verteilt wird
und sie halt "etwas" stabiler macht als ne 10-Bolt bis ca. Bj.90.
Übrigens, die "nicht Borg-Warner-Achse" wird ja immer wieder "GM-Achse" genannt, ich habe vor geraumer Zeit schon mal Informationen gefunden, dass der Hersteller der s.g. "GM-Achse" eigentlich AAM (America-Axle bzw. früher Saginaw Division) war:
Link: http://www.AAM.com *Die History ist auch recht interessant*
Typ: AAM 760 10 BOLT (Camaro/Firebird)
Katalog: http://filecache.drivetheweb.com/aam/25 ... ochure.pdf

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Mein alter Lehrbetrieb http://www.thyssenkrupp-krause.de baut übrigens für AAM die "Made in Germany" Montagelinien :D
UND Krause hat damals auch u.a. die Montagelinie für den LS1 gebaut ;)
Wenn sie nicht mittlerweile verschrottet wurden, stehen da heute noch LS1 Prototypen...
(gedacht zur Vermessung und Entwicklung der Montageanlagen)
...in den Lager-Regalen rum.


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Beitrag von J.C. Denton »

Ist ja hochinteressant! Also ist an dem Myhtos um die "bessere" 9 Bolt eigentlich gar nichts dran! Vielleicht geringfügig stabiler als die 10 Bolt... Wer hätte das gedacht...

Oder hat jemand noch andere Informationen?

Greetz,
Oli
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gta88
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Beitrag von gta88 »

Das Thema wird auf Thirdgen.org immer wieder und auch ziemlich ausführlich behandelt ... warum wer mit welcher Leistung welche Achse fährt und wie die Erfahrungen sind ....

Einfach mal die entsprechenden Threads dort durchlesen...

Gruß,
Jens
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Beitrag von J.C. Denton »

Ein interessanter Thread. Wer des Englischen einigermaßen mächtig ist, der wird hier ein paar nette Infos über die 9 Bolt finden.

Link!

Greetz,
Oli
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