Hebebühnenstory, Kette spannen ??

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KR-Fan
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Hebebühnenstory, Kette spannen ??

Beitrag von KR-Fan »

Wir haben bei uns in der Halle eine 2-Säulen-Hebebühne. Diese hat auf einer Säule einen Motor und die andere Säule wird unten durch die Kette angetrieben. Wir kümmerten uns eigentlich nie wirklich richtig um die Bühne, außer, daß wir gelegentlich die Kette gefettet haben und die Spindeln mit SAE 80/90 GL4 laut Wartungsplan geölt hatten. Die Bühne wurde zu einer Zeit in der Halle aufgebaut, als ich noch nicht in der Halle beteiligt war. Vor ein paar Jahren fielen die Hub-und Senktaster der Bedienung aus. Man öffnete den Elektrokasten und drückte immer mit einem isolierten Schraubendreher auf die Schütze. Das bewirkte allerdings, daß die Endabschaltung nicht mehr funktionierte. Darauf hin fuhr ein Kollege irgendwann mal die Bühne bis zum Anschlag hoch und blieb zu lange auf dem Schütz-Taster. In folge dessen ist die Kette gerissen. Wer durfte es damals notdürftig richten.....natürlich ich... Ich hatten das gerissene Kettenglied abgeflext und ein Kettenschloß montiert. Außerdem wurde die Kette selbstverständlich so montiert, daß die Säulen "synchron" laufen, also keine Höhendifferenz gegeben ist.
Ok, die Jahre vergingen und man hat sich weiterhin durch drücken auf die Schütztaster geholfen. Weiterhin hat man sich nicht um die Bühne gekümmert, denn die Autos liefen ja (fast) immer, der Kühlschrank ist immer voller Bier, die Weiber, die vorbei kommen sind schön und die Musikanlage in der Halle gibt auch ein bißchen was her. Warum sollte man sich um die Bühne kümmern, wenn es auch so irgendwie geht ?!......

Die Woche war es dann soweit. Ich hob einen Wagen an, schaute was nach, ließ ihn ab, alles wunderbar. Kollege hob einen Wagen an, schaute was nach, alles wunderbar ! Ein anderer Kollege (der immer Pech hat) hob einen Wagen an von 2 Mädels, die auch warteten und dringend weiter mußten, und siehe da....Schütz zum senken defekt...
Was nun ?! Also bis zu diesem Zeitpunkt endete meine Interesse bei 30 Volt und ich hatte null Plan von 230 Volt-Anlagen, geschweige denn von Starkstromanlagen, also 3 Phasen á 230 Volt. Mittlerweile weiß ich, daß ich nur hätte 2 Phasen tauschen müssen an dem Hebeschütz und dann hätte ich sie runterfahren können. Aber da ich vor Starkstrom sehr viel Respekt habe und ich das wie gesagt bis vor 2 Tagen nicht wußte, mußte die Bühne über die Handbedienung runtergedreht werden. Das nächste Problem war, weil in unserer Halle eine super Ordnung herrscht (Ironie) war natürlich die 36er Nuß verschwunden. Ein ziemliches Problem bei uns. Ich habe immer mein ganzes Werkzeug immer Kofferraum meines Mercedes. Jeder Werkstattwagen sieht neben meinem Daimler aus, wie ne schlechtbestückte Hobbybastlermühle... :D
Aber eine 36er Nuß hatte ich auch nicht am Start. Also mußte die Rohrzange ran. Wir drehten 2,5 Stunden die Bühne runter. Mit 3 Mann hatten wir uns abgewechselt. Zum Glück rief Oli zwischendurch mit seinem V6-Problem an und ichz konnte mich ca. 45 min verpissen.... :D

Ok, die Bühne war unten. Die Mädels fuhren. Wir fuhren alle heim und ich wußte, wenn ich und ein Kollege nicht nach der Bühne schauen, tut es keiner. Für mich waren die Teile Relais. Dank Mike weiß ich erst, daß man diese Bauelemente im Starkstrombereich Schütze nennt.

Manchmal fällt einem die einfachste Lösung als letztes ein. Ich bin zu Conrad gefahren, da sagten mir 2 Mitarbeiter, daß sie Schütze da hätten und ich soll doch bitte an die Kleinteiletheke gehen. Gesagt, getan. Nach 45 min Wartezeit (weil sich alleine schon einer ca. 30 min mit einem abgewinkelten Antennenstecker aufgehalten hat) wurde mir dort dann freundlich mitgeteilt, daß sie sowas nicht hätten. wtf. Zum Glück hatte ich mein V8-Power-T-Shirt (Proll) an und kam dadurch mit einem 58´Buick-driver ins Gespräch, der auch warten mußte.

Als ich danach heim kam, erzählte ich meinem Vater davon und er fragte mich, warum ich nicht zu seinem Onkel fahre. Er ist schließlich selbstständiger Elektromechanikermeister und macht das bestimmt schon 50 Jahre. Ich wußte das ja auch, dachte aber nicht dran..... :D

Ok, bin dann natürlich hingefahren. Habe 2 neue Schütze bekommen, Kabel, Aderendhülsen und eine 1stündige Introduction in die wunderbare Welt der Hauselektrik. War sehr interessant und bin ihm auch superdankbar.

Bin dann am Freitag in die Halle gefahren und habe alles aus dem Elektrokasten der Bühne rausgeschmissen, beide Schütze und alle Kabel erneuert. Alles piccobello laut Schaltplan angeschlossen und siehe da, die Bühne geht jetzt auch wieder über die normalen Handtaster. Allerdings nur hoch und nicht mehr runter. Mit dem direkten drücken auf eines der Schütze funktionierte aber alles. Der Fehler war schnell gefunden. Es lag an der Endabschaltung, da war ein Flacheisen verbogen, welches dauerhaft den Anschlagsschalter betätigt hat. Ok, daß haben wir dann auch gerichtet. Die Bühne fährt jetzt über die normale Bedienung hoch und runter und die Endabschaltung funktioniert wunderbar.
In dem 2. Kasten sind 3 Schalter. Einer für den Anschlag der Endabschaltung oben, einer für den Anschlag der Endabschaltung unten und ein Sicherheitsschutzschalter, der da komisch rum hing.
Nun kam die Frage. Wozu ist dieser Sicherheitsschutzschalter. Wir hatten es dann herausgefunden. Der ist dazu da, daß wenn die Kette reißt und dadurch eine Höhendifferenz zwischen den Säulen entsteht, daß dann der Motor abschaltet. Somit kann es nicht passieren, daß der Wagen seitlich von der Bühne fällt durch einen unachtsamen Bediener.
Den Sicherheitsschalter kann man über ein Seil einstellen, welches beide Säulen miteinander verbindet, diese befindet sich unten im Kettenkasten. Um dieses Seil an der Spindel einstellen zu können, muß allerdings die Kette richtig gespannt werden.

Weiß hier irgendjemand, wie man an einer 2-Säulen-Hebebühne die Kette spannt ????

Ich bin jetzt an dem Punkt, wo ich an unserer Hebebühne ALLES 100% richtig machen will, wie sich das gehört. Ich will keine Kompromisse mehr eingehen und werde die den Jungs erst wieder "freigeben", wenn alles in Butter ist. Schließlich arbeitet man ja drunter. Und ich habe kein Bock, daß mir ein Auto auf den Kopf fällt !
Ich werde noch einen zweiten Thread eröffnen bezüglich der Hebebühnenprüfung....
Gruß Jan



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J.C. Denton
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Beitrag von J.C. Denton »

Am Beispiel unserer 2-Säulen Bühne lässt sich das vielleicht erklären, WENN es bei dir genauso ist, jeder Hersteller baut andere Bühnen, unsere ist von Hofmann und hat auch nur einen Motor mit Kettentrieb zwischen den Säulen.
Die beiden Säulen sollten mit mindestens 4 dicken M18 Schrauben oder Muttern am Kettenkasten / Bühnenträger festgeschraubt sein. Prinzipiell musst du nur eine der Säulen leicht lösen und dann mit 2-3 Mann mit Kraft die Säule nach aussen drücken, dabei spannst du dann automatisch die Kette.
Wir haben das vor 3 Wochen ja auch noch hinter uns gebracht. Haben beide Säulen gleichseitig ausgerichtet und dann jeweils immer ein Stück nach aussen geschoben, kurz festgezogen, Testlauf (unbeladen) durchgeführt, und wenn die Kette noch zu locker war und der Motor zog an, schlug sie immer an den Schutzschalter für den Kettenabriss an.
Wir haben so lange gespannt, bis die Kette einwandfrei am Schutzkontakt mit Abstand 1 cm unter Last (beim Heben und Senken) vorbeilief. So war die Vorgabe des Service Handbuches, welches wir Gott sei Dank beim Kauf dazubekommen haben.
An sich also keine große Sache. Eine regelmäßige Schmierung der Kette und der Spindeln versteht sich von selbst. Ich habe unsere Kette damals auch gründlich auf Verschleiß geprüft, die war noch wie neu. Wie ich dann kurz darauf erfuhr, hat die Bühne noch vom Vorbesitzer neue Spindellager, neue Keilriemen für den Motor und eine neue Kette bekommen. Und eine neue Sicherheitsabnahme, welche die Dekra oder der TÜV durchführen kann. Wir haben also noch knapp 2 Jahre "HU". :)

Greetz,
Oli
Bandit-Online Viersen

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