Die neue Achse ist die 3,73er, die Mike hier gefunden hat.
Mike, das ist kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung, also bitte nicht falsch verstehen.
Der Verkäufer machte am Telefon einen seriösen Eindruck und hat die Achse gut beschrieben und ich habe ihm daher auch seine Aussage geglaubt, daß die Achse absolut ruhig läuft und nicht jault oder sonstige Geräusche macht.
Die Abwicklung hat dank seiner Flexibilität auch sehr gut geklappt.
Da die Achse schon einige Zeit (im Dreck) gelegen hatte, habe ich sie erstmal gereinigt, zum sandstrahlen gebracht, lackieren lassen und soweit überholt (neue Radlager und Simmeringe). Der Rest sollte soweit in Ordnung sein.
Manch einer wird jetzt vielleicht sagen, warum macht man sich vorher so viel Arbeit, wenn man nicht mal weiß, ob die Achse wirklich das hält was sie verspricht...
Diesen Leute sei gesagt, daß das noch mehr Zeit und Geld gekostet hätte und ich habe dem Verkäufer hier einfach mal vertraut.
Teil der Umbauarbeiten war das Austauschen der Steckachsen von meiner Torsen-Zexel-Achse auf die "ältere" Cone-Clutch-Achse.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das das Gleiche was Mike bei seinem Umbau auch gemacht hat.
Die Durchmesser der Wellenzapfen war identisch und ich habe auch keine Führungsnase bei beiden Achsen festgestellt, sollte daher auch kein Problem sein.
Dachte ich...
Der Ausbau gestaltete sich recht einfach, nachdem ich das Prinzip der C-Clips verstanden hatte

Die Steckachsen ließen sich bei beiden Getrieben ohne Kraftaufwand einfach herausziehen.
Beim Einbau habe ich doch etwas gestutzt, da ich erwartet habe, daß sie sich auch genauso einfach wieder einführen lassen mußten.
Weit gefehlt.
Mit Handkraft hat man es geradeso geschafft die Verzahnung richtig zu treffen. Danach mußte mit einem Hammer ganz schön nachgeholfen werden, bis sie in der Position waren, daß man die Clips wieder einsetzen konnte.
Da vor dem Hammereinsatz schon Schleif-Druck-Spuren an den Zapfenenden (bei beiden Achsen) zu sehen waren, haben wir das als "normal" eingestuft.
Hier die erste Frage: ist das normal so?
Nachdem die Steckachsen an ihrem Platz waren und die Clips eingesetzt waren kam die nächste Hürde.
Mit Handkraft waren sie nicht mehr nach außen zu bewegen. Es mußte aber in der Mitte des Diffs Platz geschaffen werden, damit der Sicherungsbolzen wieder an seinen Platz paßt.
Also habe ich mit Hammer und Meißel die Achsen von der Mitte des Diffs wieder soweit zurückgetrieben, bis der Bolzen paßte.
Dabei stellte sich auf der linken Seite das Phänomen ein, daß nach einigen Schlägen die Steckachse wieder genauso leicht nach innen und außen bewegt werden konnte, wie vor dem Umbau.
Erste Freude stellte sich ein.
Mit einigen Mühe habe ich auch die rechte Steckachse wieder nach außen bekommen, aber die war nach wie vor fest und bewegt sich mit Handkraft überhaupt nicht.
Zum Auseinandertreiben waren ein bis zwei Meißel notwendig.
Zu spät habe ich dann festgestellt, daß ein Meißel zuweit ins Innere des Diffs vorgedrungen war und das Federpaket leicht verschoben hat.
Dies mußte ich dann mit vorsichtigen Schlägen wieder in seine Position zurückbringen, damit der Sicherungsbolzen vollständig durchzustecken war.
Nächste Frage: habe ich mit diesen Aktionen die Geometrie des Diffs schon verändert?
Danach wurde alles wieder zusammen- und eingebaut und mit Öl befüllt (mit Sperrzusatz natürlich).
Bei der Probefahrt dann die Ernüchterung:
ein metallisches Schlagen bei kurzen härteren Bodenwellen (auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte) und ein Knurren an der Hinterachse ab Tempo 30. Beim Ausrollen hört man zusätzlich noch ein kratzendes tempoabhängiges (krcht..krcht....krcht......krcht.........krcht) Schleifgeräusch, wo ich noch nicht zuordnen kann, ob es von der Achse oder vielleicht der Bremse oder so kommt.
Nach einem Wochenende Abstand von der Geschichte, bin ich heute wieder in der Werkstatt gewesen.
Dabei haben wir ein merkwürdiges Verhalten der Achse im Leerlauf festgestellt.
1.
Auf der Bühne habe ich abwechselnd die Räder vorwärts und rückwärts gedreht.
Vorwärts drehen sich die Räder leichter als rückwärts.
Zu diesem Zeitpunkt war die Handbremse noch nicht eingestellt und somit lose, daher kann dies als Ursache ausgeschlossen werden.
2.
Dreht man ein Rad (egal ob vorwärts oder rückwärts) dreht sich das andere Rad in dieselbe Richtung.
3.
Hält man ein Rad fest braucht man auf der anderen Seite relativ viel Handkraft, um das andere Rad überhaupt zu bewegen.
Leider bin ich kein Diff-Spezi und auch mein Werkstattmeister hat hier etwas die Segel gestrichen.
Für mich sieht das so aus, als wenn das Diff generell sperrt und nicht mehr freiläuft.
Da ich nicht weiß, ob ich weiteren Schaden anrichte, wenn ich damit (vorsichtig) fahre lasse ich den Wagen erstmal stehen.
Sorry für so viel Text, aber ich denke das Problem ist recht komplex.
Hoffentlich kann hier jemand mit dieser Fehlerbeschreibung etwas anfangen und mir helfen, da ich nur das eine Auto habe und auch (halbwegs) darauf angewiesen bin.
Vielen Dank schon mal
Christian