ich möchte die Zeit nutzen um mich und natürlich meinen Bird endlich mal offiziell vorzustellen. Mein Name ist Michael (23) und komme aus dem schönen Oberfranken. Schon seit meiner Kindheit – Knight Rider geschädigt – interessierte ich mich für den Pontiac Trans Am. Ich wusste bereits damals, dass ich mir dieses schnittige Coupé irgendwann mal anschaffen würde … Herbst 2009 packte mich die Sucht derart, dass ich mich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen begab. Wie ihr vielleicht wisst, ist es sehr schwer einen anständigen 3rd Gen. Trans AM zu finden. Die meisten in den Börsen sind leider Schrott, verbraucht oder unschön verbastelt. Mein Sinn steht eher nach dem Original … Einige Trans Ams hatte ich mit Freunden besichtigt, die sich aber alle allerdings in irgendeiner Art und Weise als „Enten“ herausgestellt hatten. Komische Besitzer, unvollständige Fahrzeuge und unfachmännische Umbauten bzw. Reparaturen, waren an der Tagesordnung. Dies ist leider für einen F-Body-Neuling eine eindeutige Geldfalle …
Doch dann kam er – unscheinbar, zurückhaltend, aber absolut original. Einen Besichtigungstermin ausgemacht und am nächsten Sonntag gleich auf Richtung Augsburg. Nach ca. 300 Km Fahrt kamen wir an. Schon von weitem stand etwas sehr schnittiges in der Einfahrt. Schwarz und böse erwartete er unsere Ankunft. Kurze Eckdaten des Traumwagens: 5.0 F.I. TPI V8 LB9/ 215 PS aus dem Jahre 1985 (Erstzulassung 1.7.1985); 5 Besitzer, 36.000 Km, Turbo High Tech Felgen, D 80 und elektrische US-Spiegel.
Der Besitzer, ein Sammler klassischer US-Cars – vorwiegend der 64er Ära – stellte sich als äußerst nett und kompetent heraus. Gleich war klar, dass der Mensch etwas von der Materie verstand. Das war mir persönlich wichtig, da dann davon auszugehen war, dass das Fahrzeug auch anständig gewartet und richtig gelagert wurde! Der T/A sprang sofort an und war sonst, vor allem technisch in einem sehr guten Zustand – keine fehlenden Innenraumteile, nichts abgebrochen etc ... Optisch wurde hier und da kleine Ausbesserungen vorgenommen, teilweise Karosserieteile beilackiert und auch das Decal-Set war etwas mitgenommen. Aber nichts wirklich weltbewegendes, was nicht wieder hergestellt werden konnte. Also kaufte ich den T/A und konnte ihn auch bald mit frischen TÜV die 300 Kilometer lange Heimreise antreten. Absolut positiv überrascht war ich von den Fahrleistungen des Pontiacs. Das TH700 arbeitet effizient und pusht den Feuervogel vorwärts … Der Klang des 5.0 Liter V8 ist der Wahnsinn … Die gesamte Fahrt verlief reibungslos – souverän und vor Kraft strotzend erhebte der T/A Anspruch auf die Krone der Straße. Auch hohe Geschwindigkeiten bringen ihn nicht in Verlegenheit. Überglücklich parkte ich in der eigens dafür geräumten Garage und freute mich, ein Stück amerikanische Geschichte mein Eigen nennen zu können.
Meine Intention beim Kauf dieses Wagens war folgende: Such Dir eine gute Basis – technisch muss er gut dastehen, sowie der Wartungszustand muss in Ordnung sein. Die Optik ist nicht so wichtig, da nach 25 Jahren mal was gemacht werden muss. So gesehen hatte er, bis auf einige Ausbesserungen, den Originallack und das originale Decals-Set noch drauf. Leider entdeckte ich bei der Lackaufbereitung immer mehr Stellen an beiden genannten Bereichen , die mir nicht gefielen. Tja, so entschied ich mich für eine Komplettlackierung in der Originalfarbe – ist klar. Blöder Perfektionismus! Die Lackierwerkstatt meines Vertrauens nahm sich meinen Birds an und er wurde äußerlich fast vollständig zerlegt. D. h. die gesamte Verspoilerung wurde abgenommen - aufgearbeitet, Dellen beseitigt und der neue Lack aufgetragen. Da der Lackiermeister ein begnadeter Lackierer ist, merkt man der Optik des T/A die 35 Jahre Berufserfahrung eindeutig an! Wahnsinn - pechschwarz – ein nahezu perfektes Lackbild. Leider ging die – ich sage mittlerweile lieber mal Restauration – nicht immer so reibungslos von Statten. Bei der Demontage stellt sich heraus, das die Fahrertür unter dem Türaufsatz- /spoiler durchgerostet war Scheint eine T/A-Krankheit zu sein, da die gesamte Spoilerkonstruktion eigentlich echt doof ist. Wirklich gedacht haben sich die Amis dabei nichts! Da sammelt sich der Dreck drunter und kann wunderbar vor sich hingammeln. Das Ende vom Lied war, neue Tür besorgen und komplettes Innenleben umbauen. Hat natürlich eine ganze Stange Geld gekostet, aber halbe Sachen mach ich sowieso nicht! Leider gibt es viel zu viel Birds, die in einem miserablen Zustand sind und deren Besitzer lieber Mal einen Fachmann konsultieren sollten. Für mich ein Fall für den „Vogelschutzbund“ he he – kleiner Scherz! Das gesamte Spoilerkit wurde mit neuen Edelstahlschrauben versehen und die Halterung entrostet/aufgearbeitet und verzinkt bzw. versiegelt. Rosten kann diese Halterung allerdings jetzt garantiert nicht mehr! Ebenso wurde die gesamte Lichtanlage gewechselt – neue Frontleuchten, Blinker und kompletter Satz Zustand-1-Rückleuchten. Um die ganze schwarze Optik noch zu unterstreichen, ließen die Diamond Spokes auch nicht lange auf sich warten. Neu schwarz aufgearbeitet mit hochglanzpolierten Tiefbett – ein Traum und die wohl schönste Möglichkeit einen T/A zu bewegen! Die „Turbos“ werden derzeit ebenfalls aufgearbeitet und können problemlos bei Bedarf gewechselt werden

Auch technisch bekam mein Traumwagen eine Komplettkur. Neben dem Wechsel diverse Öle, Filter und Zündkabel, etc. wurde sogar ein Service-Heft angefangen. Bei knappen 36.000 Km nicht mal sinnlos! Der erste Große Service sozusagen Der Unterboden ist in einem absoluten Top-Zustand. Abgesehen von wenig Flugrost, zeigt er sich in makellosen Zustand. Ein Fett-Öl-Gemisch soll ihn nun vor schädlichen Einflüssen schützen. Auch eine Hohlraumversiegelung war mir nicht zu schade! Ein Blaupunkt-Radio mit Magnat-Verstärker sorgt jetzt für den passenden Sound. Der passgenaue!!! Blaupunkt-Subwoofer im Kofferraum bringt das Schlagzeug auf die Rückbank Nun kann ich richtig guten Rock in meinem V8 hören. Eine Replik des Decal-Sets durfte natürlich auch nicht fehlen … mit kleinen Abänderungen, um es etwas zeitgemäßer modern zu gestalten.
Wenige Sachen stehen jetzt noch aus. Hierzu zählt der Einzug eines neuen Himmels, neuer Kick-Down-Zug, Klimaanlage befüllen, eventuell neue Reifen und ein paar Feineinstellungen. Auch ein paar schicke Heck-Louvers stehen auf meiner Wunschliste. Ich bin wohl auf dem besten Weg, meinen TraumBird zu vollenden! Und auch wenn mich die ganze Sache große Teile meiner Ersparnisse gekostet haben, hat es sich gelohnt. Ich sehe mich praktisch als Beschützer gefährdeter „Vogelarten“

Im Moment bin ich dabei, die Historie des Fahrzeugs nachzuvollziehen. Zumal mich auch interessierte, ob die 36.000 km original sind oder nicht. Aus meinen Recherchen geht hervor, dass das Fahrzeug seit 2002 ca. 4000 km bewegt wurde. Anhand der TÜV-Berichte nachzuvollziehen. Ebenfalls ist ein „Gutachten zu Wiedererlangung der Betriebserlaubnis“ vorhanden, welches datiert, dass das Fahrzeug mindestens 1995 abgemeldet wurde. Ich tippe mal auf einen längeren Zeitraum, aber leider nur 7 Jahre belegbar. Zudem kommt, dass die zweite Besitzerin Jahrgang 1929 war und diese Fahrzeug wohl eher sporadisch genutzt hat. Ausgeliefert wurde es 1985 durch die Firma „Joe Rizza“ - einem heute noch bestehenden Autohändler aus Amerika. Wohl ein Direktimport für die Schweiz! Zu erkennen an dem seltenen „Kilometer-Tacho“. Im Nachhinein wurde ich immer mal wieder positiv von dem T/A überrascht. So traten bei genauerem Studium der RPO-Codes folgende besonderen Codes zu Tage: WS6, D 80, YT9! Letzteres stellt wohl eine absolute Seltenheit da. Nach stundenlanger Recherche – nicht mal die Amis wissen darüber genau Bescheid – muss sich wohl um eine spezielle Händleroption handeln, die den Namen „Fisher Furnished Parts“ trägt. Genauer Wortlaut: YT9: Specified, division Installed (Fisher). Refers to custom door and quarter buildup option code. Ähnlich zu finden in den seltenen Pro Ams oder Team Camaro Chevys! Auf Deutsch heißt das, dass im Armaturenbrett edle Echtholzplatten verbaut wurden, die dem Pontiac eine einmalig edle Optik verleiht. Sicher nicht Jedermanns Sache, allerdings in Natura einfach Hammer aussieht! Auf einem Bild unten sieht man, wie das ganze bei Nacht wirkt. Etwas gemütlicheres kann ich mir gar nicht vorstellen. Dann mit offenem Fenster – den V8 blubbern hören – durch die Nacht Cruisen, bringt ganz neue Hochgefühle hervor. Insgesamt ist die Innenausstattung des Birds sehr komfortabel und überaus stimmig. Die grey-charcoal Farbkombination der Sitze scheint sehr selten zu sein und macht ihn zusätzlich bedeutsam. Besonders stolz bin ich auf das beiliegende original Pontiac-Handbuch von 1985. Wahrlich ein Rarität und sozusagen im Safe verwahrt

Auch der 305 TPI lässt sich nicht lumpen. Er hängt förmlich am Gas! Bereits beim Einlegen des Ganges setzt sich der T/A stetig in Bewegung. Aber wehe, man gibt Gas … An der Kreuzung wirkt dann sogar jeder Porsche wie ein Elektro-Auto. Dieser brachiale brüllende Sound ist bis heute unerreicht. Die WS6-Performance Suspension sorgt auch in Kurvenfahrten für keine Blöße. Langsam verstehe ich den jetzt zitierten Ausspruch: „Trans AM – the Heartbeat of America!“ oder auch „Pontiac – we build excitment“.
Stets bin ich bemüht bei meinem T/A einen sehr hohen Qualitätsstandard zu halten. Es soll ihm an nichts fehlen. Bis zu seiner H-Zulassung in absehbarer Zeit, soll er an sich perfekt dastehen. Je nachdem, wie perfekt ein amerikanisches Auto dastehen kann

So, da ich nun meine erstem 1000 Km mit dem Trans AM zurückgelegt habe, meine erste Zwischenbilanz. Er ist absolut zuverlässig! Egal wie - wann - wo, er springt sofort an! Die Technik funktioniert einwandfrei … Auch im hitzigen Stadtverkehr kann der Motor die Temperatur halten – Kühlerlüfter laufen sauber. Keine Geräusche im Fahrwerk, kraftvoller Motordurchzug. Guter Fahrkomfort und bequeme Sitze

Ich hoffe, ich habe euch mit meinem spontanen Roman nicht gelangweilt. Bilder lade ich im Anschluss hoch. Zuerst noch mit den Turbo-Felgen und komplett in schwarz – später mit Diamond Spokes und Decals. Einfach Anschauen und genießen!
Viele Grüße
T/Amike



