Also jetzt mal ganz ausführlich das Drehmoment & Leistung ABC.
Den Text habe ich mal irgendwo in einer Zeitschrift oder aus einem Buch abgetippt . . . weiß ich auch nicht mehr, ist schon lange her

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Das Drehmoment eines Motors beschreibt die Kraft, die er bei einer bestimmten Drehzahl entwickelt. 310 Nm sind 310 Newton multipliziert mit einem Meter. Schraubt man einen Hebel von einem Meter Länge an die Kurbelwelle, steht an seinem Ende eine Kraft von 310 Newton zur Verfügung, das sind nach der früheren Schreibweise rund 32 Kilopoind (kp). Bei einem Hebel von zwei Meter sind es entsprechend nur 16 kp.
Mit einer Seilrolle von zwei Meter Durchmesser (ein Meter Hebelarm) an der Kurbelwelle ließe sich an einem Seil somit ein Geicht von rund 32 Kg hochziehen.
Nimmt man eine Seilrolle von einem Meter Durchmesser, lässt sich ein Gewicht von 64 kg hochziehen - aber es bewegt sich dann nur noch mit halber Geschwindigkeit. Das ist der gleicht Effekt wie beim Flaschenzug und beim Auto, wenn um einen Gang zurückgeschaltet wird.
Bei allen diesen Getrieben verhalten sich Kraft und Geschwindigkeit immer umgekehrt proportional zueinander, für den Motor ändert sich aber nichts.
Hier kommt der Begriff Leistung ins Spiel, die in KW oder PS angegeben wird. Die Leistung ist jene Größe, die unabhängig von Seilrollen, Flaschenzügen und Getrieben immer gleich bleibt. Im Physikbuch ist das PS definiert als 75 Kg m/s, also jene Leistung, die 75 Kg in einer Sekunde einen Meter hoch ziehen kann - oder 150 Kg in vier Sekunden zwei Meter hoch rsp. 300 Kg in einer Sekunde 25 Zentimeter hoch.
Je schneller sich unser Motor bei unveränderter Kraftentfaltung dreht, umso höher ist also seine Leistung. Entwickelt der Motor bei der doppelten Drehzahl das gleiche Drehmoment, ergibt sich daraus die doppelte Leistung. Wegen dieses Zusammenhangs steht die maximale Leistung eines Motors immer erst bei hohen Drehzahlen zur Verfügung. Das maximale Drehmoment hingegen bei niedrigeren Drehzahlen.
Was ist nun für den Fahrbetrieb entscheidend, Drehmoment oder Leistung ? Das hängt vom Fahrstil ab und von der Bedienung des Getriebes. mit ihm kann, wie oben erläutert, aus viel Motor Drehzahl und wenig Motor-Kraft durch Zurückschalten mehr Kraft Produziert werden, die dann bei entsprechend niedrigerer Drehzahl am Getriebeausgang zur Verfügung steht - eine alltägliche Erfahrung für jeden Autofahrer, der am Berg zurückschalten muss und dann bei kleinerem Tempo mehr Vortriebskraft zur Verfügung hat.
Auch vor dem Überholen wird zurückgeschaltet. Der Motor kann dadurch in einem höheren Drehzahlbereich arbeiten, wo er mehr Leistung produziert. Bei der - zunächst - unveränderten Fahrgeschwindigkeit ist mehr Leistung gleichbedeutend mit mehr Vortriebskraft, also besserer Beschleunigung.
Wer den Motor mit fleißigem Schalten stets auf Drehzahl hält, kommt also am zügigsten voran. So etwas tun sportliche Fahrer. Sie interessieren sich oft auch nur dafür, wie viel PS der Wagen hat, weil sie fast nur die oberen Drehzahlregionen aufsuchen, wo eben dies PS anfallen. Wie viel Drehmoment der Motor entwickelt und bei welcher Drehzahl, das ist ihnen nicht so wichtig.
Bei eher zurückhaltender Fahrweise wählt man ein niedrigeres Drehzahlniveau. Das macht weniger Lärm und Verschleiß und spart obendrein Kraftstoff.
Der Nachteil: Muss überholt werden oder bietet sich eine Lücke im Verkehr zum Einfädeln, muss oft zurückgeschaltet werden, das kostet Zeit und bedeutet Arbeit.
Hat der Motor jedoch ordentlich Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen, genügt es, einfach etwas mehr Gas zu geben, Es kann also ausgesprochen schaltfaul und kommod gefahren werden.
Fazit: Mit Vollgas und voll ausgedrehten Gängen wird der 193 PS-Benziner dem 150 PS-Diesel immer davonfahren. Aber mit Anhänger am Berg in der Kolonne bei niedriger Motordrehzahl genügt dem 310 Mn-Diesel zum Aufschließen oder überholen simples Gasgeben, während der Fahrer des 255 Nm-Benziners schon zurückschalten muss.
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Natürlich kann auch ein Drehmomentmonster mit viel Hubraum als Benziner (Ami) oder ein moderner Common-Rail oder Pumpe-Düse-Diesel mit einem entsprechend abgestimmten Getriebe, welches auf suveräne Kraftentfaltung und Vortrieb ausgelegt ist mit "Drehzahl-Benzinern" mithalten, besonders bei Ampelstarts
MFG. Mike